Ein Kontrafagott geht in Rente
In Richard Strauss’ «Salome» malt es schauriges Schweigen, in Strawinskys «Le Sacre du printemps» die erdig-wilde Klangwelt und in Verdis «Don Carlos» die düstere Aura des Grossinquisitors – die Rede ist vom Kontrafagott, dem um eine Oktave tiefer klingenden Geschwister des Fagotts. Sein sonorer, dunkler Klang bereichert das Orchester, meist im Verbund mit tiefen Streichern, der Tuba oder dem Kontrabass. Seit Beethoven findet das Kontrafagott Eingang in die Partituren und ist besonders in der Oper unverzichtbar.
Das im Orchester der Oper Zürich verwendete Kontrafagott zeigt nach vielen Jahren intensiven Einsatzes Qualitätsmängel und Alterserscheinungen. Es ist an der Zeit, das besagte Instrument in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken, darum braucht das Orchester ein neues Kontrafagott.
Musiker:innen in renommierten Orchestern spielen oft ihre eigenen Instrumente während grosse und besonders kostspielige Instrumente vom jeweiligen Orchester angeschafft werden. Dazu zählt auch das Kontrafagott. In weiser Voraussicht wurde bereits vor zehn Jahren bei der bekannten Firma Heckel in Wiesbaden der Bau eines neuen Kontrafagotts angemeldet. So lange dauert die Wartezeit für ein neues Instrument.
Die Herstellung eines so speziellen und aufwendig von Hand gefertigten Instruments ist mit grossen Kosten verbunden. Spitzenorchester, zu denen das Orchester der Oper Zürich unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda zählt, spielen auf Profi-Instrumenten der Instrumentenbaufamilie Heckel. Heckel ist der Steinway unter den Fagotten! Das Familienunternehmen revolutionierte 1831 die Bauweise des Fagotts mit der Erfindung des sogenannten Heckel-Systems. Durch eine Veränderung der Bohrung und der Klappmechanik wurde eine gleichmässige Klangstärke und eine Reinheit der Töne erreicht, die es bisher nicht gab. Richard Wagner sagte 1879 in Bayreuth: Es sind mir nie bessere und schöner klingende Fagotte als die Heckel’schen Fagotte vorgeführt worden.